»  Stadtverordnetenbeschluss § 4839 zum Antrag auf Bürgerpark, 24. Juli 2014

Die Stadtverordnetenversammlung begrüßt die Realisierung der DFB-Akademie auf dem Gelände der Galopprennbahn in Frankfurt am Main unter Voraussetzung eines guten Miteinanders von Leistungs- und Freizeitsport, Erholungspark und Landschaftsschutz

 

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
 
1.   Die Stadtverordnetenversammlung begrüßt die Realisierung der DFB-Akademie auf dem Gelände der Galopprennbahn in Frankfurt am Main.
2.   Der Magistrat wird beauftragt,
  a) sollte eine Prüfung ergeben, dass kein gemeinsamer Betrieb von DFB-Akademie und Rennbetrieb möglich ist, wird das verbleibende Rennbahnareal sowohl für Vereinssport als auch als nutzungsungebundener Freizeitsport- und Erholungspark für die Bürgerinnen und Bürger festgeschrieben und entwickelt.
  b)  Planung und Konzeption für das Gelände und den Park sollen dabei in besonderem Maße von der Idee der Nachhaltigkeit geleitet werden. Wertvolle Grünflächen, Biotope und Bodendenkmäler wie z.B. der Wald, die Magerwiesen und die Hünengräber werden erhalten, geschützt und behutsam in den Park integriert. Bodenversiegelungen über das DFB Gelände und den Bestand hinaus sollen unterbleiben.
  c) der Stadtverordnetenversammlung wird ein unter diesen Gesichtspunkten entwickelter Rahmenplan vorgelegt.
  d) Für die weitere Ausgestaltung des Rahmenplans wird zusätzlich zur Einbindung des Ortsbeirates auch eine breite Bürgerbeteiligung sichergestellt. Ebenso ist der Sportkreis Frankfurt einzubinden.
  e) Für die erforderlichen Investitionen zur Neugestaltung der öffentlich genutzten Bürgerparkfläche werden alle Möglichkeiten zur Generierung von öffentlichen und privaten Drittmitteln untersucht und genutzt.
  f) Die Nutzungen für den Park werden mit besonderem Augenmerk auf Instandhaltungs- und Pflegekosten gewählt. Dabei sollen sowohl Modelle ehrenamtlicher Pflegepatenschaften wie die Gewinnung von Sponsoren geprüft werden.
  g) Bei der Entwicklung des Areals wird auch der sich anschließende öffentliche Raum bis zur Kreuzung Kennedyallee, Schwarzwaldstraße, Mörfelder Landstraße im Sinne einer optimierten städtebaulichen Lösung mitbedacht.

 

Begründung

Die Ansiedlung der DFB-Akademie auf dem Gelände der Galopprennbahn bietet Frankfurt am Main eine historische Chance, die nicht nur in der Bindung des DFB und des Spitzenfußballs liegt. Von dem gesamten 40 ha großen Gelände würden vom DFB zunächst 15 ha, langfristig maximal 20 ha belegt werden. Weitere 10 ha des Geländes sind Bannwald. So verblieben, für den Fall, dass ein Miteinander von DFB Akademie und Rennbetrieb nicht möglich ist, immer noch 9 ha, also mehr als die doppelte Fläche des Hafenparks. Auf dieser Fläche wäre es wünschenswert, einen Sport- und Freizeitpark für die Frankfurterinnen und Frankfurter, einzurichten.

Hier könnten sowohl einige der in der Sportentwicklungsplanung von Vereinen und Bürgerinnen und Bürgern angeregten Angebote wie Flächen zur freien Nutzung verwirklicht werden. Nicht nur Kinder und Jugendliche wünschen sich heute auf Spielplätzen mehr Freiraum. Auch die erwachsenen Bewohnerinnen und Bewohner der verdichteten Großstadt wünschen sich neben Sportstätten und Einrichtungen mehr öffentlichen Raum zur freien Gestaltung. Um eine gute Auswahl künftiger, von vielen Bevölkerungsgruppen angenommener (Sport- und Freizeit) Angebote vornehmen zu können, sollte deshalb bei den Planungen für das Gelände eine breite Bürgerbeteiligung zusätzlich zur Einbindung von Sportkreis und Ortsbeirat sichergestellt werden.

Das Gelände liegt jedoch zu nicht unerheblichen Teilen im Grüngürtel. Es gibt besonders schützenswerte Naturbereiche und Bodendenkmäler wie den Wald, die Magerwiesen und die Hünengräber. Diese sind zu erhalten und zu schützen. Auch weitere Bodenversiegelungen sollen im Hinblick auf die schon durch die DFB-Akademie und die mögliche Ansiedlung der DFB-Verwaltung erforderlichen Eingriffe und Ausgleichsmaßnahmen unterbleiben.

Im Hinblick auf die Neuordnung und Neuentwicklung des Areals erscheint es sinnvoll, den öffentlichen Raum bis zur Kreuzung Kennedyallee /Schwarzwaldstraße/ Mörfelder Landstraße mit zu betrachten. Die Fläche ist städtebaulich optimierbar. Neben ökologischen Überlegungen sollten die Planungen auch von ökonomischen Überlegungen getragen sein. Nicht nur die Anlage einer 9 bzw. 19 ha großen Freifläche, vor allem die Pflege und die Instandhaltungskosten stellen eine nicht zu vernachlässigende Größenordnung dar. Für Beides sind abgestimmte Planungen und kreative Vorgehensweisen geboten. Die breite Bürgerbeteiligung ist ein wesentlicher Bestandteil für die Akzeptanz der Ansiedlung des DFB auf dem Rennbahnareal und die mögliche Aufgabe des Rennbetriebes. Ökologische und ökonomische Leitplanken sind jedoch im Vorfeld zu definieren, damit Erwartungen und Möglichkeiten zu einem guten Ergebnis führen.

 

CDU-Fraktion                                      Die Grünen im Römer                          
Michael zu Löwenstein
Fraktionsvorsitzender
Manuel Stock
Fraktionsvorsitzender          

 

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